Verbotene Liebe, 11: Tanja
Von Silvia Szymanski // 5. Mai 2011 // Tagged: TV // 1 Kommentar
Am Anfang unseres Lebens waren wir vollkommen auf eine Frau angewiesen. Umso verstörender, dass es Frauen gibt, die ihre Macht ausnutzen, um anderen zu schaden. Tanja ist so ein Mensch. Mit einer langen, kulturgeschichtlichen Ahnenreihe von Lady Macbeth bis zur Kartenkönigin aus „Alice im Wunderland“. Im Fernsehen gab es im Denver Clan das „Biest“ Alexis. Im aktuellen Fernsehen sind Sonja Zietlow und Heidi Klum Tanjas Geistesverwandte.
Ihre schadenfrohe, straff bestimmende „selber schuld“-Haltung soll fröhliche Überlegenheit signalisieren und manipulativen Sharon-Stone-Sex-Appeal ausstrahlen. Aber es kommt nicht hin. Sie erinnern mich eher an Pasolinis „Salò oder die 120 Tage von Sodom“, den ich vor kurzem sah: Jeden Tag veranstaltet eine faschistische Clique von Männern und Frauen in einem Schloss sadistische Wettbewerbe unter den von ihnen einkasernierten, und am Ende von ihnen ermordeten Jugendlichen. Die Aufgaben und die mokante Gnadenlosigkeit der Herrschenden erinnern frappierend an Dschungelcamp, Germany`s Next Top Model oder DSDS. Stolz, ein Arschloch zu sein…
Tanja ist momentan aus taktischen Gründen von dem ebenso verkniffenen Sebastian schwanger. Und nun verliebt er sich in sie, weil sie sein Kind austrägt. Tanja ärgert sich, dass ihr sein Nettsein wider Willen gefällt; sie wittert eine emotionale Falle. Tanja will böse bleiben, denn darin sieht sie ihre Stärke. Nie wieder zurück in die dunkle, hilflose Zeit, als Ansgar sie mit Drogen wahnsinnig zu machen versuchte – schauspielerisch eine der stärksten Phasen der Serie, exzessiv, intensiv, mit unversehener Tiefe, anrührender Verwirrtheit.
Ah, diese Serie laugt mich aus. Ich muss wieder in mich gehen, und bitte, mich für zwei, drei Wochen zu entschuldigen. Wenn ihr bei Hard Sensations aber auf den Abonnementknopf drückt und euch eintragt, werdet ihr per Email informiert, wenn`s weitergeht.
Ein Kommentar zu "Verbotene Liebe, 11: Tanja"
Schön weit ausgeholt und Katonnnnnnnnng! :) Auch wenn der Vergleich zu „120 Tage von Sodom“ natürlich toootal naheliegend ist.